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Zur Baugeschichte des Landgerichts

Der Baubeginn im Jahre 1878


Bis 1974 ist die Baugeschichte des Landgerichts zugleich die des Oberlandesgerichts Braunschweig und bis 1912 auch die der Staatsanwaltschaft Braunschweig. Die grundlegende Neuordnung der Gerichtsverfassung durch die am 01.10.1879 in Kraft getretenen Reichsjustizgesetze stellte auch das Herzoglich-Braunschweigische-Lüneburgische Staatsministerium vor die grundsätzliche Frage, ob angesichts der nunmehr in Braunschweig neu zu installierenden Justizbehörden ein Justizzentrum geschaffen wird oder die Gerichte und Staatsanwaltschaften jeweils separat untergebracht werden. Der Landesversammlung des Herzogtums Braunschweig wurde am 05.12.1877 unter anderem auch eine große Lösung vorgeschlagen, das heißt ein Gebäude für die beiden Amtsgerichte in der Stadt, das Landgericht und das Oberlandesgericht, bei Letzteren jeweils einschließlich der zugehörigen Staatsanwaltschaften. Angesichts der veranschlagten Kosten von 2.840.000,00 Mark setzte sich als Alternative eine kleinere Zentrumslösung durch. Die Landesversammlung beschloss am 19.01.1878 den Bau eines Justizgebäudes in der Münzstraße, in dem das Oberlandesgericht und das Landgericht nebst der zugehörigen Staatsanwaltschaften untergebracht werden sollten. Die Kosten waren auf 1.313.500,00 Mark veranschlagt worden, einschließlich 69.000,00 Mark für das Mobiliar und 223.000,00 Mark für den Ankauf des Bauplatzes.
Baugerüst   Bildrechte: Niedersächsisches Staatsarchiv Wolfenbüttel
Baugerüst
Nach den Plänen des Architekten und Baurats Friedrich Lilly begannen die Bauarbeiten im Herbst 1878 mit der Fundierung des Gebäudes. Insoweit bestand eine besondere Herausforderung. Der Bereich der Münzstraße war von alters her sumpfig und von Wasseradern durchzogen. Früher führte hier auch ein Arm der Oker entlang. Der Baugrund bestand, abgesehen von nachträglich aufgetragenem Boden, bis zu einer Tiefe von 9 Meter aus feinem tonigen Flusssand, war also erst in tieferen Schichten mit anstehendem Kies tragfähig. So mussten für eine Gebäudegrundfläche von 2.750 m² insgesamt 1.760 Eichenpfähle zum Tragen des Bauwerks eingebracht werden, zum Teil durch Einrammen, in der Nachbarschaft von sensibler Bebauung mit Hilfe einer neuen Einspültechnik. Das Bauwerk wurde auf diese Weise standfest gegründet, doch machte der feuchte Untergrund später fortlaufend zu schaffen, indem immer wieder in Räumen des nichtunterkellerten Erdgeschosses muffiger Geruch auftrat, der an das Eindringen von Sumpfgasen denken ließ.

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LG Braunscheig  

Die Baugrube

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