Öffentlichkeitswirksame Prozesse beim Landgericht
In den langen Jahren seines Bestehens war das Landgericht Braunschweig Schauplatz zahlreicher spektakulärer und aufsehenerregender Prozesse, insbesondere natürlich von Strafprozessen, von denen hier nur einige aufgezählt seien: 1937 fand das Verfahren gegen den Gewaltverbrecher Friedrich Opitz statt, der seit 1928 die Gegend um Braunschweig zunächst durch Eisenbahnattentate und dann durch Raubüberfälle und Raubmorde in Angst und Schrecken versetzt hatte. Opitz wurde am 11.06.1937 zum Tode verurteilt und am 12.10.1937 hingerichtet. 1950 wurde der Massenmörder Rudolf Pleil, der sich selbst „Totmacher“ nannte und der an der Zonengrenze mindestens 10 junge Frauen umgebracht hatte, zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. 1978 erging das Urteil gegen den Exil-Ungarn Ferenc Sos, der in Braunschweig-Mascherode die fünfköpfige Familie eines Bankdirektors erdrosselt hatte. 1998 wurde als erster Geistlicher in der Bundesrepublik Deutschland überhaupt der Pastor Klaus Geyer wegen Tötung seiner Ehefrau zu einer Freiheitsstrafe verurteilt. 1999 fand der Prozess um den spektakulären Mord an dem griechischen Gastronomen und Bordellbetreiber Elefterios Varlamis statt, der auf der Autobahn in seinem Wagen aus einem vorbeifahrenden Pkw heraus erschossen worden war. 2007/2011 wurden in dem sog. Torso-Prozess ein Schlachter und sein Sohn wegen Mordes an einem Bordellbesitzer zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt. 2014 bewachten rund 50 Beamte der Bereitschaftspolizei das Landgericht an 12 Prozesstagen bei einem Strafverfahren, das eine Schießerei auf offener Straße in Salzgitter-Lebenstedt zwischen zwei Mhallamye-Kurden-Clans zum Gegenstand hatte. Außer den Tötungsdelikten fanden aber beispielsweise auch 2005 das Berufungsverfahren gegen einen ehemaligen Fußballprofi wegen Beleidigung eines Polizeibeamten oder 2007 Verfahren u.a. wegen Untreue gegen einen ehemaligen VW-Personalvorstand und einen Betriebsratsvorsitzenden bundesweit Beachtung.